Interview mit Hundetrainerin Anneke Luwald vom Hundehafen Hamburg
1. Was sollten Familien bedenken, bevor sie einen Hund anschaffen?
Wichtig ist, sich zu fragen, was man von dem neuen Familienmitglied erwartet. Sind wir eher eine aktive Familie, die gern wandert und sportlich aktiv ist? Soll es eher ein gemütlicher Hund sein? Oder ein wachsamer Vertreter werden? Trotz vorheriger Überlegungen ist zu bedenken, dass der Hund sich auch ganz anders entwickeln kann, als sich das alle so schön vorgestellt haben. Klar, man verbindet mit so einem Tier bestimmte Wunschvorstellungen, und vielleicht hat man Freunde, die einen Hund haben, und genau so stellt man sich dann den eigenen zukünftigen Hund auch vor. Aber jeder Hund ist anders.
2. Kinder, Eltern, Hund: Gibt es typische Anfängerfehler?
Ja. Es wird tatsächlich oft unterschätzt, dass nicht jeder Hund so ist wie vorher ausgemalt. Dann kann zum Beispiel der schöne Plan, in der Elternzeit neben Baby oder Kleinkind auch noch einen Welpen oder Junghund zu erziehen, unter Umständen ganz schön stressig werden.
3. Hundeerziehung ist also genau so wie Kinderziehung Elternsache?
Ja, genau, die Eltern tragen die Verantwortung für Versorgung, Erziehung und Pflege des Hundes. Kinder können beim Versorgen und Pflegen helfen oder dem Hund kleine Kunststücke beibringen, aber die eigentliche Arbeit haben die Eltern. Zwei bis drei Stunden am Tag sollte man auf jeden Fall für das Tier einplanen. Ganz wichtig ist, dass den Kindern der richtige Umgang mit Hunden beigebracht wird. Hunde kommunizieren fast ausschließlich über Körpersprache, und da gilt es, kleinste Signale richtig deuten zu können. Da Kinder diese feinen Zeichen meist noch nicht erkennen können, heißt es: Kind und Hund NIEMALS unbeaufsichtigt zusammen lassen!
4. Wie ist das für Hunde in einer trubeligen Familie?
Das kommt darauf an, wie gut Hund und Familie zusammenpassen. Hunde – ob jung oder alt – brauchen ausreichend Ruhe und Schlaf. Auch tagsüber. Kinder sollten also von ihren Eltern lernen, die Bedürfnisse des Hundes zu erkennen, zu respektieren und ihm zum Beispiel auch wirklich seine Ruhe zu lassen, wenn er sich in sein Körbchen zurückzieht. Das sind tolle Lernerfahrungen, die Kinder und Eltern da gemeinsam machen können. Langjährige Hundehalter kennen sich meist mit der Körpersprache ihrer Hunde aus. Familien, die zum ersten Mal einen Hund halten, können gemeinsam mit dem neuen Familienmitglied eine Hunde- oder Welpenschule besuchen und dort lernen, sich gegenseitig gut zu verstehen. Die beste Grundlage für einen glücklichen Familien-Hunde-Alltag.